Vorsicht:
© Dr. Dr. Herbert Mück, Köln |
Kanada. Demenz-Kranke nehmen aufgrund ihres Alters häufig mehrere
Medikamente gleichzeitig ein. Einige verwenden zusätzlich auch "natürliche"
Produkte, die mit ihrer guten Verträglichkeit werben und meist
freiverkäuflich sind. Solche Stoffe können ebenfalls Wechselwirkungen
auslösen und dadurch gefährliche Folgen haben, warnen J. L. Gold und
Kolleginnen. Das Wissenschaftlerteam hatte im Schrifttum nachgesehen,
inwieweit für Johanniskraut, Gingko Biloba, Kava, Baldrian und Ginseng
wichtige Wechselwirkungen beschrieben werden. Die genannten Substanzen
behandeln zentralnervös bedingte Beschwerden und bieten sich Demenz-Kranken
daher besonders an.
Insgesamt 28 Publikationen enthielten einschlägige Hinweise. Sie belegen, dass scheinbar harmlose "pflanzliche Mittel" mitunter die Wirkung herkömmlicher Arzneimittel erheblich beeinflussen. So kann beispielsweise Johanniskraut Theophyllinspiegel senken und damit asthmatische Beschwerden verstärken. Entsprechendes gilt für Immunsuppressiva wie Cyclosporin, dessen Wirkung von Johanniskraut abgeschwächt wird (was bereits in zwei Fällen zur Abstoßung transplantierter Herzen führte). Außerdem kann Johanniskraut den Effekt oraler Antikoagulanzien vermindern und in Kombination mit selektiven Serotoninwiederaufnahmehemmern ein "Serotonin-Syndrom" fördern. Gingko Biloba kann die Wirkung von Thrombozytenaggregationshemmern verstärken und in Kombination mit Trazodon ein Koma auslösen. Kava kann den Effekt von Sedativa verstärken und Levodopa entgegenwirken, um nur einige Beispiele zu nennen. Angesichts solcher teilweise gravierender Wechselwirkungen sollten sich Ärzte immer nach der "pflanzlichen" Zusatzmedikation ihrer Demenz-Patienten erkundigen, empfehlen Gold und Kolleginnen. J. L. Gold u.a.: Herbal-drug therapy interactions: a focus on dementia. Curr. Opin. Clin. Nutr. Metab. Care 2001 (4) 29-34 |
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