Für Sie recherchiert: Was ist "Realitäts-Orientierungs-Training" (ROT)© Dr. Dr. Herbert Mück, Köln |
Die 256. Auflage (1990) des Pschyrembel ("Klinisches Wörterbuch") kennt den Begriff noch nicht. Gleiches gilt für die 3. Auflage des Roche Lexikons Medizin (1993). Dies erstaunt, da der Begriff schon seit geraumer Zeit Eingang in die gerontopsychiatrische Literatur gefunden hat und viele gerontopsychiatrische Abteilungen das "Realitäts-Orientierungs-Training" mehr oder weniger selbstverständlich in ihr Behandlungskonzept aufgenommen haben.
Zwei Erklärungen bieten sich für diese Diskrepanz an:
1. Der Begriff ROT diente bislang eher als Sammeltopf für viele unterschiedliche umweltorientierte Behandlungsansätze.
2. Bis heute mangelt es an wissenschaftlich überzeugenden Studien zur Methode.
Immerhin scheint darüber Einigkeit zu bestehen, daß ROT ein verhaltenstherapeutischer Ansatz ist, der die
Selbständigkeit des alten Menschen fördern soll.
Drei Ziele spielen dabei eine besondere Rolle:
Die genannten Ziele lassen sich vor allem auf folgende Weise erreichen:
1. Alle (!) Betreuer bemühen sich um die gleiche Grundhaltung gegenüber dem Patienten; sie zeichnet sich durch Einfühlsamkeit und einen einheitlichen Umgang mit dem Kranken aus.
2. Die beschriebene Grundhaltung wird rund um die Uhr eingenommen ("24-h-ROT" oder "informelles ROT").
3. Vom "informellen" ROT ist das "formale" ROT zu unterscheiden, das vor allem als Gruppenprogramm durchgeführt wird.
Am bedeutsamsten ist das 24-h-ROT, das sich insbesondere auf "natürlich" anfallende
Gespräche und Kontakte stützt. Letztere werden möglichst immer auch dazu verwandt, den Patienten
gezielt an etwas zu erinnern.
Folgende Hilfen werden ebenfalls eingesetzt:
Vertiefend: R. Kaschel, Heike Zaiser-Kaschel, K.: Realitäts-Orientierungs-Training: Literaturüberblick und Implikationen für die neuropsychologische Gedächtnisrehabilitation. Zeitschrift für Gerontopsychologie und -psychiatrie 5 (1992), S. 223-235
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