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Logo der Evang. Ges. Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V., Dienste für ältere Menschen
Alzheimer Beratungsstelle
Büchsenstr. 34-36, 70174 Stuttgart
Telefon (0711) 2054-374 Fax: (0711) 2054-499374

Alzheimer-Initiative

Die Alzheimersche Krankheit

Viele Menschen sind von Erkrankungen des Gehirns betroffen, die ihr Verständnis und ihr Handlungsvermögen einschränken.

Die häufigste Erkrankung dieser Art ist die Alzheimersche Krankheit, bei der zunehmend Nervenzellen im Gehirn ihre Funktionsfähigkeit verlieren. Etwa 800.000 Menschen sind in Deutschland davon betroffen. Das Erkrankungsrisiko steigt mit zunehmendem Alter.

Zu den Frühsymptomen der Alzheimerschen Krankheit gehören zunehmende Vergeßlichkeit und zeitlich-räumliche Orientierungsstörungen. Die Kranken werden dadurch oft reizbarer, ziehen sich zurück oder reagieren ängstlich. Von Unsicherheiten und Schwächen abzulenken oder sie zu verbergen ist eine verständliche Reaktion auf die Erkrankung.

Im weiteren Verlauf kommen Beeinträchtigungen in der Sprache und bei Handlungen hinzu. Die Denk- und Gedächtnisstörungen verstärken sich und die Erkrankten sind immer mehr auf Hilfe angewiesen. Für Angehörige können auf Dauer große Belastungen entstehen.

Andere Ursachen für Denk- und Gedächtnisstörungen

Anhaltende Denk- und Gedächtnisstörungen können auch durch Flüssigkeitsmangel, Medikamentenunverträglichkeiten, Durchblutungsstörungen im Gehirn, Fehlfunktionen von Schilddrüsen, Leber oder Nieren, Tumoren oder eine depressive Erkrankung entstehen. Sie sind jedoch teilweise gut medizinisch behandelbar. Zur Erkennung der Ursachen ist eine nervenärztliche und internistische Untersuchung notwendig.

Seelische Einflüsse, wie Überforderung, Angst und ebenso anhaltende geistige Unterforderung wirken sich bei allen Menschen auf ihr Denken und ihr Gedächtnis aus.

Mit zunehmendem Alter verändern sich die Lernfähigkeit und das Gedächtnis. Aber das Alter ist keine Ursache für anhaltende und ausgeprägte Denk- und Gedächtnisstörungen!

Eine Information der Alzheimer-Initiative.

Mitmenschen und Umgebung sind wichtig

Am wichtigsten sind für Alzheimer-Kranke die Menschen, mit denen sie leben und ihre Umgebung.

Wichtig ist für die Erkrankten:

  • Zuwendung
  • Vertrautheit
  • eine angemessene Gestaltung der Umgebung
  • ein einfacher und gleichbleibender Tagesablauf
  • Anregungen, ohne überfordert zu werden
und für die Betreuenden:
  • seelische Entlastung und Anerkennung
  • praktische und finanzielle Hilfe
  • Wissen und Verständnis
  • Erfahrungsaustausch
Die Hauptsymptome der Alzheimerschen Krankheit können bisher mit Medikamenten kaum beeinflußt werden. Jedoch kann auf Begleiterscheinungen wie Unruhe, Niedergeschlagenheit oder Angst bei fachgerechter Behandlung sinnvoll eingewirkt werden.

Die Alzheimer-Initiative

Die Alzheimer-Initiative besteht aus

  • einer Selbsthilfegruppe betroffener Familien,
  • einer Beratungsstelle,
  • interessierten Fachleuten.
Sie steht mit der Deutschen Alzheimer Gesellschaft in Verbindung.

Die wichtigsten Ziele sind:

  • Unterstützung der Angehörigen und Erkrankten
  • Aufklärung in der Öffentlichkeit
  • Die Verbesserung von Hilfen
Wir führen regelmäßig Treffen und Informationsveranstaltungen durch.

Für die Entlastung Angehöriger und zur Förderung Kranker haben wir Angebote aufgebaut.

Die Beratungsstelle

Angebote der Beratungsstelle:

  • persönliche Beratung (telefonisch, in der Beratungsstelle, auch zu Hause)
  • Vermittlung von Entlastungsangeboten
  • Unterstützung bei Problemen mit der Pflegeversicherung
  • Teilnahme an Informations- und Gesprächsabenden
  • Zusendung von Informationen
  • Regelmäßige Zusendung informativer Rundbriefe
Die Beratungsstelle ist tätig in Stuttgart und innerhalb des Postleitzahlbereichs 70000 - 70999
  • Wir informieren über Ursachen, Erkennung und Behandlungsmöglichkeiten der Alzheimerschen Krankheit und anderer Denk- und Gedächtnisstörungen.
  • Wir beraten über praktische und finanzielle Hilfen sowie über sozialrechtliche Regelungen.
  • Wir beraten bei Fragen zum Verständnis des Erkrankten und seiner Behinderung.
  • Wir sind Gesprächspartner bei Belastungen der Betreuenden und bei Schwierigkeiten im Umgang mit Erkrankten.
  • Wir vermitteln Kontakte unter Angehörigen oder zu anderen Stellen.
  • Wir bieten Informationsveranstaltungen und Fortbildungen an.
  • Wir Wir vermitteln Helfer zur stundenweisen Entlastung für Familien mit Demenzkranken.
Wir informieren über die Selbsthilfegruppe und senden Informationen zu.

Entlastung durch gemeinsame Betreuung:

Eine Teilnehmerin aus unserem Kreis, die ihre demenzkranke Mutter zu Hause betreut, sucht Kontakt zu einer anderen Familie, um sich gelegentlich gegenseitig zu entlasten. Sie möchte den Kranken Angehörigen einer anderen Familie stundenweise mitbetreuen und auch selbst ihre Mutter ab und zu von der anderen Familie mitbetreuen lassen. Wenn Sie diese Idee anspricht, melden Sie sich bitte bei der Alzheimer Beratungsstelle. Sicher ist es immer ein Versuch, und man muß sehen, wie es klappt. Vielleicht finden Sie auf diese Weise eine Familie oder ein Ehepaar, in dem der Kranke sich in ähnlichem Alter oder in einer ähnlichen Krankheitsphase befindet.

Urlaubsangebote für Pflegende und Pflegebedürftige:

Es gibt neue Angebote. Einige bieten eine gemeinsame Unterkunft für Angehörige und Pflegebedürftige mit pdf-Datei, ca. 130 kB stundenweiser oder ganztägiger Betreuung der pflegebedürftigen Person an, andere bieten getrennte Unterkünfte mit Kurzzeitpflege an. Eine Kostenbeteiligung durch die Pflegekasse ist generell möglich. Interesse? Rufen sie uns an!

Evangelische Gesellschaft Stuttgart e.V.
Alzheimer-Initiative
Hilfe für Menschen mit Denk- und Gedächtnisstörungen und ihre Angehörigen
Beratungsstelle
Günther Schwarz
Telefon 0711/2054-374 und -325

Spendenkonto 100 405 035 bei der Evangelischen Kreditgenossenschaft Stuttgart (BLZ 600 606 06), Kennwort "Alzheimer 70147"


Kurze Tätigkeitsbeschreibung der Alzheimer Beratungsstelle der Evangelischen Gesellschaft Stuttgart e.V.

Schwerpunkte der Arbeit der Alzheimer Beratungsstelle sind Angehörigenberatung, Beratung, und Information sowie Projektarbeit (bezogen auf Demenzerkrankungen im allgemeinen). Darüber hinaus stellen Öffentlichkeitsarbeit und Fortbildung wichtige Aspekte der Arbeit dar.

Angehörigenberatung/Beratung/Information:

Beratung für Angehörige, bzw. Familien und/oder Betroffene wird in Form von Hausbesuchen, Beratungen bei der Stelle und telefonischen Kontakten angeboten. Telefonische Beratungen stehen dabei im Vordergrund. Die Beratung für Fachstellen geschieht meist auch über Telefonate.

Darüber hinaus wird monatlich ein Angehörigenabend durchgeführt. Die Abende haben entweder informativen Charakter (themenbezogen, Einladung von Referenten) oder es steht der Austausch im Vordergrund. Häufig mischen sich auch beide Aspekte im Verlauf eines Abends. Teils nehmen Angehörige regelmäßig an den Abenden teil, teils kommen sie zu bestimmten Veranstaltungen.

Am 21.4.98 begann ein psychotherapeutisches Gruppenangebot für Angehörige Demenzkranker. Das Angebot wird jeweils für sechs Abende zusammen mit einer Familientherapeutin durchgeführt.

Im Bürgerhospital wurden feste Beratungstermine für Angehörige von Patienten eingerichtet.

Interessenten können sich in einen Verteiler für informative Rundbriefe aufnehmen lassen, in denen alle zwei Monate über kommende Veranstaltungen und aktuelle Informationen informiert wird. Im Zuständigkeitsbereich der Beratungsstelle (PLZ-Bereich 70...) erhalten derzeit etwa 200 Angehörige, bzw. Familien und etwa 100 Fachstellen diese Rundbriefe.

Die Entwicklung und Weitergabe verständlichen Informationsmaterials für Angehörige, aber auch Fachleute und Interessierte zu wichtigen Inhalten und Sachthemen ist ebenso wichtiger Teil der Beratungsarbeit. Entstanden sind bisher ein Buch mit dem Titel "Alzheimer Kranke verstehen", und mehrere hilfreiche Broschüren zu unterschiedlichen Themen.

Projektarbeit:

Betreuungsgruppen für Demenzkranke werden weiter aufgebaut und in Stuttgart weiterentwickelt. (siehe Konzeption). Eine der neu geplanten Gruppen soll vor allem alleinlebende Verwirrte und psychisch veränderte ältere Menschen aufnehmen (neue Konzeption)

Konzeptionelle Planung des Alzheimer Zentrums in Stuttgart-Kaltental in Zusammenarbeit mit KollegInnen in der EVA (Betreuungsgruppe, Tagespflege(12), stationäre Wohngruppen(24), Betreutes Wohnen(16), Fortbildungsangebote). Betriebsbeginn ist Mitte 2000.

Projekt helfende Begegnungen in der vierten Lebensphase / psychisch veränderte ältere Menschen: In dem Projekt geht es um die Unterstützung vor allem alleinlebender psychisch veränderter ältere Menschen durch freiwillige Helferinnen und Helfer in Stuttgart. Ein 60-stündiges Fortbildungprogramm bereitet die HelferInnen auf ihre Aufgabe vor. Start der ersten Fortbildungsreihe ist im November 98. Das Projekt wird zusammen mit der Altenberatungsstelle der Evangelischen Gesellschaft durchgeführt.

Fortbildung:

Fortbildungen wurden meist als Informationsveranstaltungen, teilweise auch als Seminare in unterschiedlichen Einrichtungen durchgeführt. In der Regel kamen sie auf Anfrage zustande.

Weitere Daten und Einzelheiten können den Jahresberichten der Beratungsstelle entnommen werden.

Stand 24.4.98, Günther Schwarz


Betreuungsgruppen für Demenzkranke

Betreuungsnachmittage für verwirrte alte und an Alzheimer erkrankte Menschen

Betreuungsgruppen finden ein- bis zweimal pro Woche an einem Nachmittag statt. Nach unserer Erfahrung hat sich folgendes Konzept bewährt: In der Betreuungsgruppe arbeiten eine Fachkraft und bis zu 10 ehrenamtliche Helfer/innen (zum Teil im Wechsel) mit. Betreut werden bis zu 8 Demenzerkrankte in einer Gruppe. Der Betreuungsschlüssel sollte zwischen 1:1 und 1:2 liegen. Notwendig ist mindestens ein großer Raum und eine Kochnische zum Vorbereiten von Kaffee und Kuchen. Eine Grundausstattung an Therapiematerial (Bälle usw.) sowie ein Kassettenrekorder muß vorhanden sein. Fahrdienste können, falls erforderlich, unter Umständen auch von Privatpersonen gegen eine Aufwandsentschädigung übernommen werden.

Betreuungsgruppen dienen in erster Linie der Entlastung pflegender Angehöriger durch ein geeignetes und den Bedürfnissen der Kranken weitmöglichst angepaßtes Betreuungsangebot. Darüberhinaus bieten sie aber auch Angehörigen und Kranken Kontaktmöglichkeiten, die sie sonst oft nicht mehr haben. Den Kranken bietet sie für einige Stunden die Möglichkeit, Geselligkeit zu erfahren in einem Rahmen, der auf ihre Bedürfnisse zugeschnitten ist und dadurch Versagensängste weitgehend vermeidet. Angehörige können , sofern sie zu Anfang oder zwischendurch an der Gruppe mitteilnehmen möchten, direkt neue Umgangsformen mit den Kranken erfahren und übernehmen. Die Gruppe kann durch ihren überschaubaren vertrauten Rahmen überhaupt zu einem wichtigen Ansprechpartner für die Angehörigen werden.

Der Ablauf eines Betreuungsnachmittags sieht in der Regel einen groben Rahmen mit vielen flexiblen Gestaltungsmöglichkeiten vor. Zu den festen Bestandteilen gehören meist die Begrüßung, das gemeinsame Kaffeetrinken gemeinsame Bewegung, leichte Gymnastik oder ein Spaziergang, eine an jedem Nachmittag fortlaufende oder wechselnde Aktivität in der Gruppe, individuelle Aktivitäten und gemeinsames Singen. Aspekte unterschiedlicher therapeutischer Ansätze können in Betreuungsgruppen zum Tragen kommen, z.B. Biographiearbeit, Milieutherapie, Musiktherapie, Validation, Kinästhetik, Basale Stimulation und anderes. Wichtig sind in einer Betreuungsgruppe eine gelassene, tolerante und harmonische (stressfreie) Athmosphäre und das individuelle Eingehen, die Annahme und die Zuwendung für jeden Teilnehmer.


Projekt "Vierte Lebensphase"

Helfende Begegnungen für psychisch beeinträchtigte ältere Menschen

In Stuttgart steigt die Zahl älterer Menschen, die von zunehmenden körperlich seelischen Beeinträchtigungen, wie beispielsweise der Alzheimer-Krankheit oder anderen psychischen Veränderungen, betroffen sind. Verlieren diese Menschen nahestehende Angehörige oder Bekannte, fehlt ihnen oft die nötige menschliche Zuwendung, um mit einem Mindestmaß an Würde und dem Erhalt von Selbständigkeit weiterleben zu können. Dadurch sind sie zunehmend isoliert, verwahrlosen oder entwickeln starke Ängste, Depressionen oder besondere Verhaltensauffälligkeiten.

  • Da ist z.B. Herr P. Er ist einsam und verläßt seine Wohnung nicht mehr. Meist sitzt er niedergeschlagen und mutlos in seinem Stuhl (Herr P. leidet seit Jahren unter Depressionen).
  • Oder Frau M., die sich ständig von den Nachbarn beobachtet und bestohlen fühlt. Auch sie verläßt ihre Wohnung nur, wenn es unbedingt sein muß. Es würde sonst doch nur wieder von den Nachbarn gestohlen werden (Frau M. leidet unter Wahnvorstellungen)
  • Und schließlich Frau T. Weil sie verwirrt ist, findet sie sich in der Umgebung immer weniger zurecht. Sie, die körperlich gesund ist, braucht mehr und mehr Unterstützung, doch wer kann diese ihr geben? Die einzige Angehörige von Frau T., ihre Schwester, ist selbst über 80 Jahre alt und hierzu nicht mehr in der Lage.

Ziel des Projekts "Helfende Begegnungen in der vierten Lebensphase" ist es deshalb, gerade für diese Personengruppe notwendige Hilfen und Begleitung zu schaffen.

Dies soll vor allem durch die Gewinnung, Qualifizierung und eingehende Begleitung von freiwilligen Helferinnen und Helfern geschehen, die die Menschen in der häuslichen Umgebung unterstützen.

Die Erfahrungen der Evangelischen Gesellschaft im Aufbau der Hospizarbeit und der freiwilligen Mitarbeit in anderen Bereichen sollen in dieses neue Aufgabengebiet Eingang finden und erweitert werden.


 

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