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Europaweite Zulassung von Memantine
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Zur Behandlung der mittelschweren bis schweren Demenz steht als erste Substanz der NMDA-Antagonist Memantine zur
Verfügung. Die Zulassung für diese Indikation erfolgte durch die Europäische Zulassungsbehörde EMEA aufgrund der
Daten neuer Studien bei Patienten mit Alzheimer-Demenz im fortgeschrittenen Stadium. Durch Memantine wird die
Toxizität des glutamatergen Systems vermindert. Bei der Demenz führt Glutamat zu Veränderungen am NMDA-Rezeptor,
einem häufig vorkommenden Glutamatrezeptor im Gehirn. Dadurch strömen mehr Kalziumionen in die Nervenzellen ein,
was eine zellschädigende Wirkung hat. Memantine blockiert die NMDA-Rezeptoren, der Kalziumeinstrom in die
nachgeschaltete Nervenzelle wird wieder auf ein physiologisches Maß gemindert. Zum einen werden dadurch die
Nervenzellen vor der Zerstörung bewahrt, zum anderen wird die Funktion der Zellen verbessert: Die Signalwahrnehmung
der nachgeschalteten Zelle wird wieder normalisiert. Die klinisch zu beobachtenden Folgen: Die kognitiven
Fähigkeiten der Demenzpatienten verbessern sich oft sehr rasch unter einer Memantine-Behandlung und das
Fortschreiten der Krankheit wird hinausgezögert. Klinische Studien zeigen, dass sich nicht nur kognitive, sondern
auch soziale und motorische Funktionen unter Memantine verbessern, sodass die Vermeidung von Pflegebedürftigkeit
oder zumindest eine Pflegeerleichterung mit Memantine durchaus erreichbare Therapieziele sind.
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