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Kreativitätsfreisetzung: Demenz "enthemmt"

© Dr. Dr. Herbert Mück, Köln

USA. Die frontotemporal lokalisierte Demenz (FTD) ist eine Form der präsenilen Demenz. Wer darunter leidet, entwickelt möglicherweise bislang ungeahnte künstlerische Talente. Die FTD zerstört zwar sprachliche und soziale Fähigkeiten, die visuellen bleiben aber lange verschont. Gleichzeitig scheint der Funktionsverlust des vorderen Schläfenhirns zu enthemmen, was die künstlerische Entfaltung erleichtert. Auf diese Möglichkeit bzw. Zusammenhänge verweisen B. L. Miller und Kollegen aufgrund von Erfahrungen und Beobachtungen, die sie bei fünf Kranken mit einer frontotemporalen Demenz machen konnten. Im Alter zwischen 50 und 60 Jahren zeigten sich bei den Betroffenen nicht nur die Zeichen einer beginnenden Demenz, gleichzeitig begannen die Patienten auch, sich einige Jahre lang in Form von Malen oder Fotografieren künstlerisch zu betätigen. Ihre Werke bestachen durch Realismus und ermangelten der Symbolik und Abstraktion. Die amerikanischen Wissenschaftler weisen darauf hin, daß sich auch sehr berühmte Künstler (z.B. van Gogh) dadurch auszeichneten, daß sie mit sozialen Konventionen brachen und mitunter an sehr schweren psychischen Krankheiten litten. Es sei nicht auszuschließen, schreiben Miller und Kollegen, daß die FTD neue Einsichten in Zusammenhänge und Abläufe bei künstlerischen Prozessen eröffnet.

B. L. Miller u.a.: Emergence of artistic talent in frontotemporal dementia. Neurology 1998 (51) 978-982


Wir danken

für die Bereitstellung des Textes aus dem ZNS- bzw. DEMENZ-SPEKTRUM

 

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