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Cover: Ja zum Alten- und Pflegeheim. Wie der Übergang gelingt



Wohnen in einer Einrichtung

Die stationäre Altenhilfe in Deutschland, etwa in dem Zeitraum Mitte der 70er Jahre bis zum Beginn der Pflegeversicherung, orientierte sich nach dem Leitsatz

„Wohnen in einer Einrichtung“

Die Auswahl einer Einrichtung richtete sich nach dem Grad der Hilfsbedürftigkeit des Bewohners, und wurde daher nach den Wohnformen

typisiert. Heute, seit Bestehen des Pflegeversicherungsgesetzes, vermischen sich häufig die althergebrachten Heimtypen innerhalb einer Einrichtung und finden den Angebotsschwerpunkt im Altenpflegeheim. Der Trend der stationären Altenhilfe ist heute „Pflegen in einer Einrichtung“.

Altenwohnheim, Altenwohnanlagen

können als direkten Übergang von der ehemaligen Privatwohnung zum eigentlichen Heim betrachtet werden. Hier sind die Möglichkeiten, einen individuellen Lebensstil weiterhin zu pflegen, mit den Versorgungs- und Pflegeangeboten des „richtigen“ Heimes gekoppelt. Diese Wohnform eignet sich besonders für ältere Menschen mit geringfügigen gesundheitliche Probleme oder für Alleinstehenden, die ansonsten der sozialen Isolierung anheim fielen.

Die Einrichtungen ähneln sich. Hier verfügt der Bewohner über

  • eine eigene kleine Wohnung mit Bad und Küche oder
  • ein Zimmer mit integrierter, kleiner Küchenzeile und Bad.

Die Räume sind bautechnisch so gestaltet, dass sie, zum Beispiel durch Barrierefreiheit, auf die Bedürfnisse eines älteren Menschen zugeschnitten sind. Der Bewohner

  • bringt seine eigenen Möbel mit und
  • führt seinen Haushalt selber,
    kann jedoch Leistungen der Einrichtungen in Anspruch nehmen, wie
    • Teilnahme an den Mahlzeiten im „Restaurant“ oder „Speisesaal“ oder
    • hauswirtschaftliche Versorgung wie das Reinigen der Wohnung oder der Wäsche.
    • Durch die Notrufanlage kann sich der Bewohner jederzeit sicher sein, notwendige Hilfe herbeirufen zu können.
    • Je nach Konzept des Hauses ist eine pflegerische Versorgung innerhalb des Appartements entsprechend der Pflegestufe möglich.
    • Diese Einrichtungen bieten häufig Veranstaltungen zur Beschäftigung und dem geselligen Beisammensein an, auch als Angebot für Besucher von außen. Auf diese Weise können Kontakte nach außen entstehen und vertraute Kontakte erhalten bleiben.

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Betreutes Wohnen

Viele herkömmliche Altenwohnheime und ähnliche Wohn- und Betreuungsformen in altengerechten Wohnanlagen haben sich immer mehr zum „Betreuten Wohnen“ ausgerichtet. Die Leistungen und das Serviceangebot werden in der Regel nach einem ambulanten Versorgungsvertrag erbracht und setzen sich aus verschiedenen Posten zusammen. Grundlage bilden die „Hotelkosten“, die vergleichbar sind mit der Warmmiete einer privaten Wohnung. Ein weiterer Posten sind die Kosten der vereinbarten hauswirtschaftlichen Versorgung. Darüber hinaus werden ambulante Pflegeleistungen nach einem Pflegevertrag entsprechend der Pflegestufe berechnet. Weitere zusätzliche Leistungen verschiedenster Art, wie Begleitung zum Arzt, Erledigen von Einkäufen und ähnliches, können individuell gebucht werden. Die Gesamtkosten können folgerichtig je nach Serviceleistung recht schnell sehr hoch werden.

Das Betreute Wohnen eignet sich besonders für Personen, deren Lebensführung in großen Teilen noch selbständig ist, nämlich dadurch, dass sie von außen durch kostenpflichtige Serviceangebote organisiert werden kann. Voraussetzung ist jedoch, dass ein Bewohner ohne Gefahr über die meisten Stunden des Tages und vor allem während der Nacht alleine verantwortlich zurecht kommt, selbst wenn er bereits in eine Pflegestufe eingestuft ist.

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Altenheim, Altenpflegeheim, Seniorenheim

Mit diesem Begriff verbindet man am ehesten das traditionelle, institutionalisierte Wohnen in einer Alteneinrichtung. Die heutigen Altenpflegeheime weisen in der Regel Einbettzimmer, höchsten Zweibettzimmer mit eigenem Bad auf. Das Zimmer ist mit hauseigenen Möbeln ausgestattet, wie einem Pflegebett und einem Nachtschrank, gelegentlich auch mit weiteren Möbeln wie Kleiderschrank, Tisch und Sessel. In der Regel ist es selbstverständlich, dass der Bewohner auch eigene Möbel mitbringen kann, wie den Lieblingssessel, ein kleines Schränkchen oder Regal, man kann Bilder eigener Wahl aufhängen und das Zimmer, je nach Möglichkeit, persönlich gestalten.

Die Bewohner werden „vollversorgt“, d.h.

  • alle Mahlzeiten werden zubereitet,
  • die Zimmer gereinigt,
  • die medizinische Versorgung ist gewährleistet

und das Heim bietet, je nach Ermessen des Betreibers, ein mehr oder weniger umfangreiches

  • Unterhaltungsprogramm.

Weitere Leistungen richten sich nach der Einstufung in die Pflegestufe und umfassen

  • eine vollständige Versorgung im pflegerischen und hauswirtschaftlichen Bereich
  • sowie in der Mobilisation und
  • sozialen Betreuung.

Ein Bewohner eines Altenpflegeheims ist in der Regel in eine Pflegestufe eingestuft und nicht mehr zu einer selbständigen Lebensführung in der Lage. Er benötigt die Sicherheit einer vollständigen Versorgung. Die wird sich, je nach Pflegestufe und individueller Situation, unterschiedlich darstellen, angefangen von unterstützenden und aktivierenden Hilfen beim morgendlichen Waschen und Ankleiden bis zur vollständigen Übernahme aller notwendigen Tätigkeiten durch das Pflegepersonal. Die Versorgung wird auf die individuelle Notwendigkeit kurzfristig immer wieder angepasst. Ein Altenpflegeheim bietet eine Rundumversorgung und damit auch eine Rundumsicherheit, über 24 Stunden am Tag.

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Wohnstift, Residenz

Wohnstifte oder Residenzen haben gemeinsam, dass sie sich durchweg an dem gehobenen Anspruch in Bezug auf Qualität und Preis einer „gehobenen Klientel“ orientiert. Dies betrifft Lage, Einrichtung, Versorgung und Betreuung, schließt ein umfangreiches Wahlmenüprogramm ein, aber auch kulturelle Veranstaltungen wie Konzerte und Lesungen im Hause oder Museums- und Ausstellungsbesuche. Darüber hinaus werden auf die Interessenlage der Bewohner zugeschnittene Freizeitangebote in Form von z.B. Seniorengymnastik, Handarbeitskreis oder auch gemeinsame Ausflugsfahrten angeboten. Die frühzeitige Zahlung eines Darlehens (sich in das Stift „einkaufen“) sichert, dass Interessierte sich bereits im Vorfeld ihres Lebensabends mit dieser Wohnform identifizieren und einen Umzug dorthin für eine Zeit planen, zu der sie noch von den vielfältigen Angeboten des Hauses profitieren können. Hier kann, vorausgesetzt, die finanzielle Lage lässt dies zu, rechtzeitige Vorsorge noch viele Jahre hohe Lebensqualität versprechen.

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Aus: Daniela Flemming, Christine Kreter: Ja zum Alten- und Pflegeheim. Wie der Übergang gelingt Weinheim und Basel, Beltz 2008.