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Cover: Ja zum Alten- und Pflegeheim. Wie der Übergang gelingt



Woran Sie erkennen, ob die Einrichtung für demenzkranke Menschen geeignet ist

Der Wohnbereich für Demenzkranke:

Sie als Angehöriger eines demenzerkrankten Familienmitgliedes wünschen sich verständlicherweise, dass Ihr Angehöriger in der neuen Umgebung so gut wie irgend möglich gepflegt und umsorgt wird. Um sich darüber ein Bild machen zu können, kann es nützlich sein, wenn Sie selbst einmal einen halben Tag in dem zukünftigen Wohnbereich verbringen. Ein Heim, das nichts zu verbergen hat, in dem die Zusammenarbeit mit Angehörigen erwünscht ist und dessen Personal Interesse an den Lebenszusammenhängen seiner Bewohner zeigt, wird Ihnen die Bitte nach einem halbtägigen Aufenthaltes dort sicher nicht verwehren.

Die Bewohner im Wohnbereich für Demenerkrankte:

Alle Bewohner eines Wohnbereiches für Demenzkranke sollen ein gepflegtes äußeres Erscheinungsbild haben.

Das Pflegepersonal, die Mitarbeiter

Jedes Pflegeheim, und sei es baulich noch so schön, ist lediglich so gut oder aber so schlecht wie sein Pflegepersonal. Das Pflegepersonal nimmt zukünftig Ihre Stelle ein. An ihm sollten Sie messen, ob dieses Heim das Richtige für Ihren Angehörigen ist.

Schrauben Sie Ihre Erwartungen an das Pflegepersonal ruhig so hoch wie möglich, schließlich werden diese Personen immer um Ihren Angehörigen herum sein und ihn Tag und Nacht begleiten.

Achten Sie ganz besonders auf den Umgangston und die Art des Umgangs des Pflegepersonals mit den Bewohnern, denn viel mehr Möglichkeiten in der Kürze des halben Tages haben Sie nicht, eine grundsätzlich wertschätzende Haltung des Pflegepersonals gegenüber den demenzerkrankten Bewohner zu erkennen.

  • Die Bewohner werden grundsätzlich mit „Sie“ und „Herr“ bzw. „Frau“ angesprochen. Fragen Sie nach, wenn es lediglich „die“ oder „Oma“ oder „Grete“ heißt.
  • Werden sie sehr hellhörig, wenn das Pflegepersonal pauschal von „den Dementen“ spricht. Spricht es dagegen von Demenzerkrankung oder von den demenzkranken Bewohnern, dann weist dies auf eine Haltung hin, dass die Pflegepersonen den Erkrankten als Individuum und nicht als Symptomträger betrachtet.
  • Sprache und Wortwahl, auch Lautstärke und Tonfall können ein Ausdruck innerer Haltung sein. Sie soll insgesamt von Wertschätzung, Akzeptanz und liebevoller Hinwendung zu den Bewohnern gekennzeichnet sein.

Die Pflege

Um sicher zu sein, ob die Pflege in diesem Heim mehr will als das hinlänglich bekannte „satt und sauber“, geben Sie sich ganz informiert und wissend und stellen selbstbewusst Fragen nach der „Pflege neben der Körperpflege“. Diese können sein:

  • Ist es möglich, dass die Bewohner nach ihrem eigenen Rhythmus zu Bett gehen/aufstehen/Mahlzeiten einnehmen?
  • Können lebenslang gepflegten Gewohnheiten aufrecht erhalten werden, (wie z.B. die Tasse Kaffee direkt nach dem Mittagessen und nicht erst zur Kaffeemahlzeit?)
  • Werden die Bewohner in den Tagesablauf einbezogen (z.B. Hilfe beim Kochen, Tisch decken, Wäsche falten, Staub wischen usw.)

Scheuen Sie sich nicht, danach zu fragen, welche Ziele mit all diesen Bemühungen verbunden sind und was das Pflegepersonal im Einzelnen erreichen möchte. Hören Sie, dass der einzelne Bewohner

  • einen Platz im sozialen Gefüge innerhalb der Gruppe hat,
  • sich angenommen und geborgen fühlt,
  • Zufriedenheit, Ausgeglichenheit und innere Ruhe erfährt,

und dass darüber hinaus

  • das gesamte Pflegepersonal an einem Strang zieht,
  • eine sorgfältig geführte, stets aktuelle Pflegeplanung und -dokumentation jederzeit den Stand der Pflege überprüfbar macht und von den Angehörigen eingesehen werden darf,
  • das Pflegeheim auch Ihnen gefällt und
  • außerdem bezahlbar ist,

dann haben Sie einen seltenen „Glücksgriff“ getan. All diese Anforderungen wird vermutlich kaum ein Pflegeheim erfüllen und Abstriche werden Sie leider machen müssen. Erfüllt ein Heim jedoch möglichst viele dieser Punkte, und Sie können sich Ihren demenzkranken Angehörigen gut als zukünftigen Bewohner dort vorstellen, dann haben Sie das richte Pflegeheim gefunden.

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Aus Copyrightgründen können jeweils nur Auszüge vorgestellt werden. Den gesamten Text dazu finden Sie in: Daniela Flemming, Christine Kreter: Ja zum Alten- und Pflegeheim. Wie der Übergang gelingt, auf den Seiten 168 - 174