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Die AWO-Tagespflege in Haidhausen

Die AWO-Tagespflege in Haidhausen -
eine Alternative zwischen Heim und Daheim

Gravelottestraße 8, 81667 München, Telefon 089/458 32 - 325

Der 1. Teil ist der Text der Pressestelle der AWO

Die Tagespflege der Münchner AWO in der Gravelottestraße im Stadtteil Haidhausen ist ein sogenanntes "teilstationares Angebot" und hält für Seniorinnen und Senioren tagsüber die Betreuung und Pflege bereit; abends und am Wochenende werden die Besucher der Tagespflege zuhause von ihren Angehörogen oder von einem Ambulanten Dienst betreut.

Durch einen gut strukturierten Tagesablauf sowie gezielte aktivierende Angebote können Fähigkeiten der Besucher erhalten werden bzw. verlorene Fähigkeiten teilweise oder auch ganz wiedererlangt werden.

Darüber hinaus werden Kontakte geknüpft, und es wird in Geselligkeit der Tag gemeinsam verbracht.

Das Angebot der Tagespflege umfaßt vier Mahlzeiten (Frühstück, Zwischenmahlzeit, Mittagessen und Kaffee und Kuchen), verschiedene Beschäftigungsangebote, die auf die Bedürfnisse und Neigungen der Besucher abgestimmt sind. Diese Angebote sind breit gefächert. Sie reichen vom Malen und Basteln, Singen, Handarbeiten, Kochen und Backen über Gedächtnistraining, Gymnastik und Gesellschaftsspiele bis hin zu Spaziergängen und Ausflügen.

Nicht zu vergessen ist natürlich die medizinische und pflegerische Betreuung, die von den Pflegefach- und Pflegehilfskräften gewährleistet wird. Sie schließt unter anderem die Kontrolle der Medikamenteneinnahme, Blutdruck- und Pulkontrolle, Gymnastik für ältere Menschen, Fußpflege und die Begleitung zum Arzt oder zum Friseur mit ein. Selbstverständlich gehört auch die Beratung der Angehörigen dazu.

Für die Aufnahme in die Tagespflege ist eine Einstufung durch den Medizinischen Dienst der Krankenkassen in eine Pflegestufe Voraussetzung. Bettlägerige Personen können nicht aufgenommen werden. Entsprechend der jeweiligen Pflegestufe werden die Kosten für die Tagespflege von der Pflegeversicherung ersetzt. Es ist nicht unbedingt nötig, die Tagespflege jeden Tag der Woche in Anspruch zu nehmen. Außerdem werden sogenannte "Schnuppertage" angeboten.

Nach Bedarf kann auf den Fahrdienst zurückgegriffen werden, der die Besucher morgens holt und abends wieder in die Wohnung zurückbringt.

Geöffnet ist die Einrichtung von 7.30 Uhr bis 16. Uhr.

Die Unterstützung durch die Tagespflege ermöglicht es den Seniorinnen und Senioren, weiterhin in ihrer vertrauten Umgebung zu Hause zu leben. Gleichzeitig werden die Angehörigen tagsüber entlastet.

Weitere Informationen und Anmeldemöglichkeiten erhält man bei der Einrichtungsleitung, Frau Mechthild Brinkmann unter der Telephonnummer 458 32 - 325.

Ende des Pressetextes der AWO


Teil 2.: Was ich aus der Praxis dazu zu sagen habe

Die TP der AWO befindet sich im 5. Stock oberhalb des Pflegeheimes. Es gibt eine Wohnküche, einen Raum für die Aktivitäten, einen Ruheraum mit Liegemöglichkeiten und einen großen Balkon, der bei schönem Wetter zum Aufenthalt in der Sonne einlädt. Die sanitären Einrichtungen sind selbstverständlich für die Benutzung durch behinderte Menschen eingerichtet. Das Pflegeheim ist im Rückgebäude und es gibt auch Grünflächen, die bei gutem Wetter genutzt werden.

Meine Mutter besucht diese TP seit dem 1. Januar 1997 3 Tage pro Woche. Nach den zu erwartenden anfänglichen, leichten Schwierigkeiten sich einzufinden, fühlt sie sich dort sehr wohl. Wohlgemerkt, meistens weiß sie nicht, daß dies eine TP ist. Sie glaubt sich mit alten Freunden, Verwandten und Bekannten zu treffen, mit ihnen Ausflüge u.a. zu unternehmen. Da sie von einem spezialisierten Beförderungsunternehmen abgeholt und heimgebracht wird, ist dies sogar naheliegend.

Ich bin in ständigem Kontakt mit Frau Brinkmann, frage sie nach Problemen (Verdauung, Stuhlgang etc) oder nach der allgemeinen Verfassung, wenn meine Mutter morgens nicht "gut drauf" war. Frau Brinkmann freut sich immer über meinen Anruf und ist immer für Informationen offen. Ich höre dann öfters, daß Mama eine sehr liebe Frau ist, kaum Schwierigkeiten macht und oft die ganze Gruppe (maximal 9 Personen) unterhält. Dem kann man entnehmen, daß es ihr dort wirklich gut geht, auch wenn sie nicht mehr in der Lage ist, dies alles verstandesmäßig zu erfassen.

Während der Monate hat sie etwa 7 bis 8 Kilo zugelegt. Das Essen schmeckt ihr wirklich, was sich dadurch erklärt, daß gutbürgerliche müchnerische Küche angeboten wird. Und natürlich macht es mehr Spaß, wenn man in der Gemeinschaft ißt.

Der TP ist es zu einem guten Teil zu verdanken, daß Mama nur wenig von ihren Fähigkeiten verloren hat. Wenn Sie mehr wissen möchten:
Auf meiner Homepage gibt es einen längeren Text über meine Mutter und ihre Demenzerkrankung, in dem die Bedeutung der TP für sie einigemale erwähnt wird. Hier geht es zu meiner HP. Dort "Alzheimer's Disease" anklicken.
Der Kontakt zu anderen Menschen, die liebevolle Betreuung durch Frau Brinkmann und eine Kollegin (beide Profis) und einem Zivi, das gute Essen - all das ist eigentlich mit Geld nicht aufzuwiegen.

Trotzdem ein Wort zu diesem Komplex.
Die Kosten werden vom Pflegesatz der Stufe II aufgefangen:

  • TP pro Tag 87,70 wird mit der Pflegekasse direkt verrechnet
  • Verpflegung 12,-- pro Tag muß Mama bezahlen
  • Fahrt einfach 11,--, also pro Tag 22,-- (selbst bezahlen)
    Da der Satz der Pflegestufe nie voll ausgenützt wird, erhält sie den Restbetrag zu 50% ausbezahlt, was beinahe ausreicht, um die Eigenleistungen abzudecken.

    Ich wünsche meiner Mutter und mir, daß sie diese Einrichtung noch viele Jahre wird besuchen können.

    © werner saumweber, München, im September des Jahres 1998 für das AlzheimerForum der Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V.
  • © Alzheimer Angehörigen-Initiative e.V.