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Wie streßresistent sind Betreuer Demenz-Kranker?

© Dr. Dr. Herbert Mück, Köln

Kanada. Im Verlauf eines Jahres scheinen sich seelisches und körperliches Befinden von Ehepartnern und Kindern, die sich um einen demenzkranken Familienangehörigen kümmern, nicht wesentlich zu verschlechtern. Zu dieser erfreulichen Feststellung gelangen M. Baumgarten und Mitarbeiter in einer Studie, in der sie das Befinden von Familienangehörigen eines Demenz-Kranken mit dem Befinden von Familienangehörigen eines Katarakt-Patienten verglichen. Insgesamt wurden 218 "Betreuer" untersucht.

Deutliche gesundheitliche Verschlechterungen zeichneten sich am ehesten bei Bezugspersonen Demenzkranker ab, deren Schützling während des Studienzeitraums in eine Betreuungseinrichtung aufgenommen wurde. Die kanadischen Wissenschaftler bieten für dieses Phänomen folgende Erklärungen an:
1. Es könnte sich um eine vorübergehende Reaktion handeln, in der die Angehörigen mit Gefühlen von Schuld und Einsamkeit auf die Heimunterbringung reagieren.
2. Die veränderten Lebensumstände (Entlastung) ermöglichen es den Betreuern, sich ihres eigenen Befinden bewußt zu werden.
3. Eventuell waren gesundheitliche Verschlechterungen der Angehörigen die Ursache (und nicht die Folge) der Aufnahme des Patienten in eine Betreuungseinrichtung.

Baumgarten und Mitarbeiter räumen ein, daß die Aussagefähigkeit ihrer Studie begrenzt ist: Die untersuchten Angehörigen hatten im Durchschnitt bereits 3 Jahre lang einen Demenz-Kranken betreut. Es ist daher möglich, daß es sich bereits um eine Auswahl besonders belastbarer Angehöriger handelte.

M. Baumgarten, J. A. Hanley, C. Infante-Rivard, R. N. Battista, R. Becker, S. Gauthier: Health of family members caring for elderly persons with dementia. Ann. Intern. Med. 1994 (120): 126-132


Wir danken

für die Bereitstellung des Textes aus dem ZNS- bzw. DEMENZ-SPEKTRUM

 

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