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Fähigkeiten Dementer erfassen und fördern

© Dr. Dr. Herbert Mück, Köln

Viele Betreuer konzentrieren sich darauf, Defizite Demenz-Kranker zu kompensieren. Dadurch versäumen sie es, noch vorhandene Fähigkeiten zu unterstützen und diese vor drohendem Verlust zu bewahren. D. L. Wells und P. Dawson plädieren deshalb dafür, anhand eines von ihnen entwickelten Rasters gezielt vorhandene Fähigkeiten zu erfassen.

     Die Autorinnen schlagen vor, mindestens vier Funktionsbereiche zu begutachten:
  • Selbstversorgung (12 Kriterien),
  • soziale Kompetenz (10 Kriterien),
  • interaktive Fähigkeiten (18 Kriterien) und
  • Deutungsvermögen (18 Kriterien).

Beispiele für Selbstversorgung sind »willentliche Bewegungen« und »räumliche Orientierung«), für soziale Kompetenz »Aufmerksamkeit und Humor«, für interaktive Fähigkeiten »Verständnis von Aufforderungen« und »Vervollständigung von Sätzen« und für Deutungsvermögen »Erkennen des Datums« und »Erleben von Gefühlen«.
   In einer explorativen Studie an 112 männlichen Demenz-Kranken (Durchschnittsalter: 75 Jahre) veranschaulichen Wells und Dawson, wie stark das Fähigkeitenprofil der Patienten interindividuell variieren kann. Diese Beobachtungen widersprechen der Tendenz, Demenz als »vollständigen« und meist unaufhaltsam voranschreitenden Verlust intellektueller Fähigkeiten anzusehen. Vielmehr bestätigen sie die Notwendigkeit, Betreuungspläne so individuell wie möglich zu gestalten und dabei vorhandene Fähigkeiten besonders zu beachten.

D. L. Wells u.a.: Description of retained abilities in older persons with dementia. Research in Nursing & Health 2000 (23) 158-166

Wir danken

für die Bereitstellung des Textes aus dem ZNS- bzw. DEMENZ-SPEKTRUM

 

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